Exzessive Tagesschläfrigkeit

Tagesschläfrigkeit ist ein häufiges Symptom bei verschiedenen Schlafstörungen, wie Insomnie, Schlafapnoe und zirkadianen Rhythmusstörungen. Sie kann das allgemeine Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. In der medizinischen Fachsprache wird auch oft von "exzessiver Tagesschläfrigkeit" oder "übermäßiger Tagesschläfrigkeit" gesprochen. Dabei handelt es sich um einen starken Drang zum Schlafen, obwohl ausreichender Schlaf in zeitlicher Hinsicht vorhanden ist.

Diagnose

Es gibt einige Verhaltenstests, die eingesetzt werden können, um Tagesschläfrigkeit zu diagnostizieren. Sie sind nicht perfekt, aber haben sich als nützlich genug erwiesen, um Ärzten bei der Diagnose zu helfen. Dazu gehören die Johns-Skala der Schläfrigkeit, die Epworth-Schlafskala, der Wachhalttest, die Stanford-Schlafskala und der pupillographische Schläfrigkeitstest. Ein psychomotorischer Test ist ebenfalls nützlich für die Messung der Beeinträchtigungen.

Ursachen

Insomnie kann zu übermäßiger Tagesschläfrigkeit führen, ebenso wie viele neurologische Erkrankungen. Traumatische Hirnverletzungen (einschließlich Schlaganfälle), Narkolepsie, Vergiftungen, Parkinson, Alzheimer und andere Formen der Demenz und des allgemeinen kognitiven Verfalls können zu übermäßiger Tagesschläfrigkeit führen. Typ-2-Diabetiker und Menschen mit Schlafapnoe, Depression und Asthma neigen eher zur Tagesschläfrigkeit.

Eine aktuelle Studie ergab, dass bei 47 % der Schädel-Hirn-Trauma-Patienten Tagesschläfrigkeit auftritt und SHT-Patienten ein hohes Risiko für Schlafstörungen haben. Auch Medikamente können Tagesschläfrigkeit hervorrufen - auf den Beipackzetteln vieler Unternehmen wird das Risiko von Schläfrigkeit erwähnt. Es gibt derart viele Ursachen für Tagesschläfrigkeit, dass manche Forscher schätzen, dass bis zu 20 % der Bevölkerung an Tagesschläfrigkeit leiden. Der daraus resultierende Verlust an menschlichem Potenzial durch verminderte geistige Leistung ist enorm.

Konsequenzen

Menschen mit Tagesschläfrigkeit haben häufiger Auto- oder Arbeitsunfälle. Sie sind schlechter in der Schule und weniger produktiv bei kognitiv anspruchsvoller Arbeit. Sie sind darüber hinaus schnell reizbar. Tagesschläfrigkeit ist eines dieser unterbewerteten, allgegenwärtigen Symptome, die das Potenzial unserer Gesellschaft unbemerkt vermindern.

Tests haben ergeben, dass motorische Fähigkeiten bei Tagesschläfrigkeit stärker beeinträchtigt sind als bei einer Alkoholvergiftung.

Tagesschläfrigkeit macht depressive Menschen noch bedrückter. Es erschwert die Bekämpfung kleinerer Probleme und die Bewältigung von Herausforderungen.

Wie bei Schlaflosigkeit (Insomnie) wird Tagesschläfrigkeit oft von Ärzten übersehen oder falsch interpretiert. Patienten beschweren sich über körperliche Erschöpfung, was nicht unbedingt mit Schläfrigkeit gleichzusetzen ist. Müdigkeit ist nicht dasselbe wie Schläfrigkeit. Müdigkeit im Sinne von Erschöpfung manifestiert sich als Mangel an Motivation und Energie. Schläfrigkeit hingegen ist ein physiologischer Zustand, bei dem die Person das Bedürfnis zu schlafen verspürt. Typische Anzeichen wie verstärktes Blinzeln, schwere Augenlider und häufiges Gähnen sind Symptome von Schläfrigkeit.

Behandlung

Ausreichend guter regelmäßiger Schlaf ist das erste, was zur Bekämpfung von Tagesschläfrigkeit infrage kommen sollte. Dazu gehören eine gute Schlafhygiene und (falls erforderlich) Medikamente, um ausreichend Schlaf zu gewährleisten. Wenn diese Änderungen nicht funktionieren, können Ärzte weitere Hilfsmittel verschreiben.

Das Amphetamin Dextroamphetamin und das ADHS-Medikament Methylphenidat (Ritalin) werden in solchen Fällen manchmal verschrieben. Modafinil wurde in den letzten Jahren aufgrund seines geringen Nebenwirkungsprofils zum Medikamente für Tagesschläfrigkeit. Natriumoxybat (GABA) wird nur in seltenen Fällen eingesetzt.

Koffein wirkt ebenfalls. Es ist kein Placebo-Effekt. Wiederholte kontrollierte Studien haben ergeben, dass die Verabreichung von Koffein die Schlafneigung reduziert und die Leistung bei Wachsamkeitstests verbessert, was mit unserer Intuition einer "Kaffeepause" zur raschen Erholung und Verbesserung schwindender Konzentration übereinstimmt.

Die Geheimnisse der Schläfrigkeit

Die detaillierten biologischen Ursachen der Schläfrigkeit sind noch weitgehend unbekannt. Spiegelt Schläfrigkeit ein Versagen des Gehirnprozesses bei der Aufrechterhaltung der Wachsamkeit wider oder ist es ein separater Prozess, der die Wachsamkeit bekämpft und das Gehirn übernimmt? Wissenschaftler entwirren die neurologischen Grundlagen der Schläfrigkeit mit Entdeckungen wie die des Orexin-Systems nur langsam. Vieles bleibt bis heute noch ungeklärt.

Schlaf.org
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